Podium – Frauen planen und bauen
Vollzeitangestellte werden favorisiert – warum?

(abap) Im Vorfeld der Ausstellung Frauen planen und bauen. 25 Jahre ABAP, die Ende November 2017 im Kornhausforum Bern eröffnet wurde, fand am Mittwoch, 20. September, das zweite Podiumsgespräch zum Thema «Die Teilzeit-Falle» statt. Auf dem Podium sassen Stefan Wüthrich, Unia, Lea Kusano, usic, Barbara Krattiger, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bern, Marlen Bigler, smt, und Miriam Mutzke, Atelier 5. Durch das Gespräch führte Bund-Journalistin Sophie Reinhardt.
Gleich zu Beginn wurde festgestellt, dass Teilzeitarbeit noch immer das System für spezielle Situationen sei. Teilzeitarbeit bedeute auch eine kleinere Altersversorgung und oft eine Einschränkung für spätere Zeiten. Es gelinge offensichtlich nicht allen Frauen, nach der Kinderphase wieder in eine Vollzeitbeschäftigung zu wechseln.
Teilzeitarbeit in der Architektur brauche ausserdem bei den Arbeitnehmenden wie bei der familienergänzenden Betreuung sehr viel Flexibilität. Erreichbarkeit und Verfügungbarkeit müssten gross bleiben, so die Berufsfrauen. Bei der Stadt arbeiteten derzeit 20 Prozent Männer und 70 Prozent Frauen Teilzeit.
Die familienexterne Betreuung, vor allem die Tagesschulen, wurde einmal mehr kritisiert. Die Zeiten seien ausserordentlich knapp, und damit sei der Elternstress gross. Eine Pfufferzone würde Eltern entlasten. Zudem bieten Tagesschulen zu wenig Raum für den Aufenthalt von Kindern und Jugendlichen, und das bei oft schlechtem Essen zu hohen Preisen.
In den Büros bedeuteten Teilzeitpensen oft, mit kleineren Projekten betreut zu werden. Das wollen viele Frauen heute nicht mehr. Die Stadt Bern müsste hier vorangehen und Stellen im leitenden Kader grundsätzlich als Teilzeitstellen ausschreiben.
Die nächste Podiumsveranstaltung fand am Dienstag, 21. November, um 19 Uhr im Kornhausforum statt und war dem Thema «Partizipation der Bewohnerinnen und Mieter» gewidmet. Vernissage der Ausstellung, die 25 Jahre bernische Planungs- und Baugeschichte – gesehen primär aus Frauenperspektive aufarbeitete –, war am 30. November. Dort wurde gleichzeitig der ABAPplaus 2017 verliehen.